Gulda spielt Mozart & Gulda
Mozart war der bedeutendste unter den »Hausgöttern« des Wiener Pianisten Friedrich Gulda – immer wieder spielte er dessen Klaviermusik in seinen Konzerten und ließ sie aufnehmen. Dabei ignorierte der klassisch ausgebildete Musiker, der bereits in jungen Jahren erfolgreich in Jazz-Bands gespielt hatte, die strengen Gattungsgrenzen: er wollte dem Publikum vor Augen und Ohren führen, dass die Abgrenzung von Musikstilen immer dann bedeutungslos wird, wenn gute Musik ehrlich und mit Wissen gespielt wird.
Jetzt online bestellen & reinhörenW.A. Mozart: Rondo für Klavier und Orchester, A-Dur, KV 386
W.A. Mozart: Rondo für Klavier und Orchester, D-Dur, KV 382
(Live-Aufnahme München, Herkulessaal, 04.10.1969)
Friedrich Gulda: Improvisation 1 + 2
W.A. Mozart: Klaviersonate C-Dur, KV 332
(Live-Aufnahme eines Konzerts vom 27.06.1982 vom Münchner «Klaviersommer« mit dem Jazz-Pianisten Chick Corea)
Am 27. Juni 1982 trat Gulda wieder einmal beim Münchner Klaviersommer auf. Sein Partner war der Jazz-Pianist Chick Corea und die Zusammenarbeit beider Musiker ist auf der CD (und der DVD) »The Meeting« dokumentiert – ein Standard der Schallplattengeschichte. Bislang war nur jener bekannte zweite Teil dieses Konzerts verfügbar, nicht aber der erste Teil, den Gulda allein gestaltete und den er vor allem Mozart widmete. Er nutzte Mozarts Klaviermusik also gewissermaßen als Einstieg in die Welt der Jazz-Improvisation.
Den ersten Teil des legendären Konzerts vom Sommer 1982 aus dem Deutschen Museum gestaltete Gulda mehr als 40 Minuten lang solistisch, obgleich er »nur« Mozarts Klaviersonate C-Dur KV 330 spielte. Aber er begann und beendete sie mit eigenen Improvisationen, die wenig nach Mozart klingen, in denen er aber ein breites Spektrum an Stil- und Klangfacetten, an eingängigen Melodien und brachialen Klangkaskaden bietet. Gulda beweist sich als kluger Mozart-Interpret und als schalkhafter Improvisator; als Pianist, der auch unterhalten will und kann, allerdings auf hohem Niveau. – Als Überleitung zum zweiten Teil des Konzerts führte er noch zwei eigene Kompositionen auf, die ebenfalls auf der vorliegenden CD von BR Klassik zu hören sind. Ein Glück, dass der Bayerische Rundfunk nun auch den ersten Teil dieses Konzertereignisses einem breiten Publikum zugänglich macht.
Eingerahmt wird die Aufnahme durch Mozarts eher selten zu hörende Rondos für Klavier und Orchester A-Dur KV 386 und D-Dur KV 382. Gulda spielte sie am 4. Oktober 1969 im Herkulessaal der Münchener Residenz, begleitet vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Leopold Hager. An Guldas freudvollem Spiel ist nicht die kleinste Mühe wahrzunehmen; er kombiniert Mozart mit der Finesse eines grandios spielenden und dabei hinterlistig schmunzelnden Interpreten.
Friedrich Gulda Klavier
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leopold Hager Leitung