Wirklich abgeschlossen ist die künstlerische Entwicklung natürlich nie, weil man als Musikerin, als Musiker jeden Tag weiterlernt. Aber das Fundament dafür wird hier gelegt. Als Basislager für den Aufstieg.
Wechselnde Programme, ein facettenreiches Repertoire aus Orchester- und Kammermusikwerken, intensive Probezeiten, Konzerte und Tourneen prägen den Alltag eines Spitzenorchesters. Das erfordert nicht nur, dass man sein Instrument meisterhaft beherrscht. Zum wesentlichen Teil der Ausbildung gehört ebenso der Umgang mit Leistungsdruck und Perfektionsansprüchen über eine spezielle Form des mentalen Coachings und der Körperarbeit. Und auch Teamfähigkeit in einer Gruppe voller individueller Charaktere will gelernt sein.
Was bedeutet es dem neuen Schirmherren also, ab jetzt mit diesen jungen Musiker*innen zu arbeiten? Erstmal stellt er lachend fest: »Wir sind doch alle junge Musiker, oder?!« In Rattles Augen zeichnet diese Generation nicht nur außergewöhnliches Können aus – sie bringt auch einen unglaublichen Idealismus mit. Und diesen sollten sie sich bewahren: »Damit stecken sie all jene an, die das schon seit Jahren machen. Und das brauchen wir!« Idealismus könne mit der Zeit ersticken (nicht nur in einem Orchester übrigens). Orchesterarbeit ist Generationsarbeit. Und die Akademie als integrale Nachwuchsschmiede trage neue Energien in so ein etabliertes Gefüge wie das BRSO. Für Simon Rattle ist es deshalb ein »no brainer«.